Die Blauzungenkrankheit (BTV-3) ist auch in Deutschland auf dem Vormarsch. In der zurückliegenden Woche hat sich die Zahl der Bundesländer, in denen die BTV vom Sero-Typ 3 inzwischen nachgewiesen wurde, schon auf acht verdoppelt. Derzeit zeigt sich, begünstigt durch das feuchtwarme Wetter, ein extrem dynamisches Ausbruchgeschehen. Nur noch die Bundesländer Bayern, Brandenburg und Saarland gelten heute noch nach den amtlichen Bekanntmachungen als frei. Nahezu explosionsartig verläuft nach aktuellen Informationen gegenwärtig auch die Ausbreitung in den Nachbarländern Belgien und die Niederlande.
Das aktuell sehr dynamische Infektionsgeschehen ist auch in Ostfriesland zu beobachten. Das bleibt auch für die Zuchtrindervermarktung im Allgemeinen und für die Auktionsvermarktung im Speziellen nicht ohne Folgen. Aufgrund der positiven Untersuchungsergebnisse mussten etliche Verkaufstiere abgemeldet werden, obwohl sie in den Herkunftsbeständen keine der bekannten klinischen Krankheitssymptome zeig(t)en.
So konnte auf der 1154. Auktion ein nur recht überschaubares Angebot präsentiert werden, das vor dem Veranstaltungsbeginn nochmal von den amtlichen Tierärzten auf klinische Krankheitssymptome visuell kontrolliert wurde. Alle aufgetriebenen Auktionstiere waren gesund! – und die Verkaufstiere waren mit wenigen Ausnahmen in der Eutergesundheit von guter bis sehr guter Qualität. „Klein aber fein“, so kann das präsentierte Sortiment von Abgekalbten auf dieser Auktion zusammenfassend bewertet werden und bei einem zügigen Bieterwechsel konnte der Markt vollständig geräumt werden, sodass dieses Ergebnis unter den oben beschriebenen Verhältnissen als Erfolg für die Verkäufer eingeordnet werden kann. Gleichzeitig hat sich der Weg für die wenigen angereisten Kunden aus dem Zuchtgebiet zur Auktion auch gelohnt, denn bei dem aktuellen Preisniveau konnten die Käufer auch manches Schnäppchen für sich durchsetzen.
Selbst bei den Spitzenqualitäten mit den höheren Preisen von 3.000 Euro und mehr war der Einkauf für die Käufer noch günstig. Mit 3.100 Euro im Zuschlag erreichte der Zuchtbetrieb Thomas Rohdemann, Berumerfehn, für seine Katalog-Nr. 68 den Tageshöchstpreis. Diese vielversprechende, junge Zuchtfärse hat als Großmutter die Schaubewerte ZR Island (Vater: Charts) auf der Mutterseite und wurde im Kaufauftrag im Bieterduell mit dem belgischen Kunden für einen Käufer in Baden-Württemberg erworben. Gemeinsam mit dem Zuchtbetrieb Rohdemann erzielte auch der Zuchtbetrieb Wallrichs, Klein-Oldendorf für weitere Auktionsfärsen Zuschlagspreise von 3.000 Euro im Ring. Der durchschnittliche Zuschlagspreis wurde schlussendlich mit 2.244 Euro ermittelt; das ist im Vergleich zur Auktion im Juli 2024 ein Minus von 68 Euro, womit sich im Einzelfall das Schnäppchen erklärt.
Bei den Zuchtbullen konnte bei dem überschaubaren Angebot für den durchschnittlichen Zuschlagspreis dagegen ein Plus von 93 Euro durchgesetzt werden. Der Zuchtbetrieb Georg Depping, Klostermoor, erreichte mit 2.700 Euro für die Katalog-Nr. 4, einen rotbunten Zuchtbullen mit sicheren Werten für die Inhaltsstoffe im Predigreeindex den höchsten Zuschlagspreis in dieser Kategorie.
Die nächste Auktion findet bereits in vier Wochen am Dienstag, den 10. September 2024 statt. Der Anmeldeschluss für diese Auktion ist am 19. August 2024.
Dietmar Albers