1144. AuktionVöllig unerwartet flotter Marktverlauf

Völlig überraschend verlief für viele Beobachter die 1144. Zuchtviehversteigerung am 17. Oktober in der Ostfrieslandhalle Leer. In den Niederlanden und in Belgien hatte sich die Blauzungenkrankheit weiter ausgebreitet und der Export aus diesen Ländern ist blockiert. Auch in Deutschland wurde in Nordrhein-Westfalen schon die Blauzungenkrankheit nachgewiesen. Dort ist der Viehhandel mit empfänglichen Tieren (Rinder, Schafe, Ziegen und sonstige Wiederkäuer) aus Nordrhein-Westfalen in blauzungenfreie Gebiete sowie in die Niederlande und nach Belgien nur noch unter bestimmten Auflagen möglich. 

Vor dem Hintergrund dieser ungünstigen Rahmenbedingungen war die Erwartungshaltung bei den Beschickern stark zurückgenommen worden. Hinzu kam der Umstand, dass durch den zeitlichen Abstand von fünf Wochen zur letzten Auktion der Auftrieb vergleichsweise groß war und ein starkes Angebot von abgekalbten Färsen zum Verkauf stand. 

Umso erstaunlicher war für viele Besucher und Beschicker der Marktverlauf. Das begann schon auf der Auktion mit den Zuchtbullen, die auf dieser Auktion bis auf eine Ausnahme von einer bemerkenswert einheitlichen Exterieurqualität waren. So erklärt sich auch das Körergebnis. Der Markt konnte vollständig bei einem durchschnittlichen Zuschlagspreis von 2.300 Euro geräumt werden. Der Verkauf reichte bis nach Bayern und Baden-Württemberg. Den höchsten Zuschlagspreis konnte der Auktionator für den Zuchtbetrieb Carl Tammen, Wittmund-Blersum, erzielen: Mit einem Zuschlagspreis von 3.250 Euro blieb dieser vielversprechende Jungbulle mit Nemo Red als Vater im Zuchtgebiet. 

Bei den Abgekalbten begann schon die erste Verkaufsfärse, eine Casino-Tochter, mit einem Zuschlagspreis von 2.000 Euro. Dieser VOST-Topvererber hatte mit Abstand die größte Anzahl von Töchtern im Verkauf, die immer wieder durch ihr Leistungspotenzial und einheitliche Exterieurqualitäten das Kaufinteresse bei den Käufern weckten. 

Auch in dieser Kategorie der Abgekalbten konnte der Markt mit mehr als 150 Tieren bei einem Zuschlagspreis von 2.265 Euro vollständig geräumt werden, obwohl Käufer bzw. Kaufaufträge aus/für die Niederlande völlig fehlten. Den höchsten Zuschlagspreis von 3.700 Euro erzielte der Zuchtbetrieb Jakob und Eric Kleemann GbR aus Lütetsburg, für die Katalog-Nr. 212, gefolgt von der Katalog-Nr. 230 mit 3.600 Euro im Zuschlag aus dem Zuchtbetrieb Thomas Rohdemann, Berumerfehn. 

Im Auktionsbetrieb war es eine der letzten Verkaufsfärsen, für die noch ein Spitzenpreis erzielt werden konnte und damit den flotten Marktverlauf bis zum Schluss bestätigte. Die nächste Auktion ist bereits in drei Wochen am Dienstag, den 07. November 2023, mit einem ähnlich großen Auftrieb an Verkaufstieren in beiden Kategorien.


Dietmar Albers



Durchschnittspreise

Bullen
17.10.2023
2.300€
12.09.2023
1.700€
Differenz
600€
Färsen
17.10.2023
2.265€
12.09.2023
2.007€
Differenz
258€